Celina hat bei einer Fehlgeburt ihr Kind verloren. Jetzt lebt sie allein und schlägt sich als Kellnerin durch. Doch ganz einsam ist die junge Frau eigentlich nicht. Denn Celina hat multiple Persönlichkeiten. In ihrer Realität lebt sie mit vielen Frauen in einer Wohngemeinschaft – „und sie leidet oft an Kopfschmerzen, wenn sie sich mit ihren anderen Persönlichkeiten streitet“, erklärt Stefan Lautenschläger. Er ist der Autor des Stücks „Splintered – Zersplitterte Vergangenheit, zusammengesetzte Zukunft“, das Celinas Geschichte erzählt.
Bei den 32. Schülertheatertagen des Heidelberger Theaters wird „Splintered“ am Dienstag, 8. Mai, um 14.30 Uhr im Zwinger 3 uraufgeführt. „Das ist schon ein Ding“, sagt der 18-jährige Autor, der im nächsten Jahr sein Abitur an der Willy-Hellpach-Schule machen wird. Über die Maßen aufgeregt sei er aber noch nicht. „Dieses Oh-mein-Gott-Gefühl kommt dann vielleicht kurz vor der Aufführung“, so der Schüler.
Bis es so weit ist, heißt es aber noch einmal: proben, proben, proben. „In dieser Woche treffen wir uns jeden Tag nach der Schule“, berichtet Lautenschläger. Schließlich soll am Dienstag alles perfekt sein. Zehn Schüler der Theater-AG der Willy-Hellpach-Schule machen bei dem Stück mit, seit Oktober wird geprobt. Stefan Lautenschläger übernimmt selbst alle männlichen Rollen. Denn die Theater-AG an dem Wirtschaftsgymnasium wird von Mädchen dominiert.
Die Inszenierung des Skripts war unterdessen Aufgabe von allen. Doch die Federführung hat Lehrerin Maike Lührs. Sie unterrichtet Deutsch und Englisch und zeichnet an der Schule für die Theater-AG verantwortlich. Dennoch werde bei den Proben noch immer viel diskutiert, berichtet Lautenschläger. Als Autor sei er für Anregungen oder Anmerkungen aus der Gruppe offen. „Wenn jemand etwas vorschlägt, das ich nicht so gut finde, akzeptiere ich es. Dann probieren wir es aus und schauen dann weiter“; sagt er. Aktuell hapere es noch bei der einen oder anderen Szene. Doch Lautenschläger ist sicher, dass bis Dienstag alles sitzen wird.
„Splintered“ hat der Schüler in den letzten Sommerferien geschrieben. Etwa drei Tage habe er dafür gebraucht. Er sagt: „Wenn ich mir etwas vornehme, dann wird es auch gemacht. Da gibt es keine Pausen.“ Es ist sein erstes Theaterstück, das er zu Papier gebracht hat. Zuvor hatte er sich eher Kurzgeschichten gewidmet, auch sie erzählten oft Geschichten von Menschen, die etwas Schlimmes erlebt hatten und irgendwie versuchen damit klar zu kommen. Autobiographisch inspiriert ist das nicht, vielmehr lässt sich Lautenschläger gerne von Filmen beeinflussen. Und so düster die Ausgangssituation für seine Protagonisten auch sein mag, am Ende soll immer eine positive Botschaft stehen. „Dass man seine Probleme lösen kann, wenn man sie anpackt und nicht von sich wegschiebt.“
(Artikel von der RNZ, 3. Mai 2018, Autorin Anica Edinger)