„Das ist ein besonderer Tag für die Willy-Hellpach-Schule“, sagte Schulleiter Andreas Wittemann und er übertrieb nicht. Denn am 13. Juli besuchte Dr. Bernd Scheifele, der Vorstandsvorsitzende des Dax 30-Unternehmens HeidelbergCement, die Schule, um einen Kooperationsvertrag zu unterzeichnen. Somit ist die die Willy-Hellpach-Schule eine von nur 13 Schulen überhaupt, die in den Genuss einer solchen Kooperation kommt.
Diese sieht unter anderem eine Berufs- und eine Praxisorientierung vor, wie etwa Betriebsbesichtigungen oder Vorträge von Experten an der Schule. „Es soll hierdurch eine lebendige Verbindung zwischen Schule und Wirtschaft entstehen“, erklärte Wittemann.
Auch Scheifele selbst, der nach Unterzeichnung der Verträge noch einen knapp einstündigen Vortrag vor der Schülerschaft mit anschließender Fragerunde hielt, betonte die Bedeutung einer solchen Kooperation. „Der Dialog mit Schulen ist auch für uns sehr wichtig“, sagte der Vorstandsvorsitzende des Dax 30-Konzerns. „Unsere Zukunft hängt von der Ausbildung der nachwachsenden Generationen ab. Mit dieser Aufgabe dürfen wir die Schulen nicht alleine lassen. Schon aus eigenem Interesse müssen die Unternehmen aktiv auf junge Menschen zugehen, ihnen Zusammenhänge aufzeigen und Chancen verdeutlichen.“
In seinem Vortrag gab der erst am Morgen von einer Dienstreise aus Afrika zurückgekehrte Scheifele zunächst einen Einblick in das Unternehmen, das weltweit rund 60.000 Mitarbeiter beschäftigt.
Im weiteren Verlauf referierte Scheifele über das Thema Globalisierung, bei dem er Deutschland zu den Gewinnern zählt. „Deutschland brummt auf allen Kanälen. Made in Germany ist sehr gefragt“, sagte er. Allerdings wies er auch auf die aktuellen Problem-Themen wie Flüchtlingskrise, Brexit oder Strafzölle hin, die man allesamt lösen müsse. Gerade beim Thema Strafzölle gab sich der Vorstandsvorsitzende aber optimistisch. „Keiner hat Interesse an einem Handelskrieg.“
Zum Abschluss konnten die anwesenden Schülerinnen und Schüler ihre Fragen stellen. Eine Frage zielte beispielsweise darauf ab, wie Scheifele die hohen Gehälter der Top-Manager bewerte, also auch seines. „Die Frage ist natürlich immer: Was ist angemessen? Man muss sich dabei aber auch bewusst machen: Solche Posten werden durch absolute Spitzenkräfte besetzt, deren Leistung auch gut bezahlt werden muss.“
Als Vorstandsvorsitzender muss Scheifele entsprechend viel leisten. Wöchentliche Dienstreisen, auch zu den Standorten, die mit Ausnahme von Südamerika auf der ganzen Welt verteilt sind, stehen auf dem Programm. „Ein Drittel meiner Arbeitszeit bin ich in Heidelberg und zwei Drittel unterwegs. Alles, was unangenehm und schwierig ist, landet bei mir“, so Scheifele, der in diesem Zusammenhang auch betonte, wie wichtig ein gutes Zeitmanagement sei. „Wer nicht plant, der plant den Misserfolg“, brachte es der 60-Jährige auf den Punkt. Kraft tanke er bei seinem durchgetakteten Berufsleben mit regelmäßigem Sport und Zeit mit der Familie, verriet der vierfache Familienvater.
Um an solche Spitzenposten zu kommen, generell aber auch, um seine beruflichen Ziele im Leben zu erreichen, seien neben dem Zeitmanagement viele weitere Tugenden wichtig. So appellierte er auch an die Schülerinnen und Schüler. „Zeigen Sie Eigeninitiative. Bemühen Sie sich. Denn Leistung zahlt sich aus. Bildung ist unser höchstes Gut, es ist die Eintrittskarte für den sozialen Aufstieg.“